Diemardener Warte
Ein Wartturm ist ein Beobachtungsturm, der meist von einer Wall oder einem Graben umgeben ist. Von den elf Türmen die rund um Göttingen gebaut waren, ist nur noch die Diemardener Warte voll erhalten. Er ist der letzte, komplett erhaltene Wartturm eines mittelalterlichen Frühwarnsystems für Göttingen.
Die Türme stehen meistens an früheren Handelsstraßen oder Zollstationen. Manchmal standen sie auch vor Städten, um anrückende Angreifer früh zu erkennen und die Stadt durch Lichtzeichen zu warnen.Gebaut wurde der ehemalige Beobachtungsturm 1409. Alte Quellen besagen, dass der am Ort gefundenen Kalkstein gebrochen und für den Bau verwendet wurde. Der Turm war Teil des kilometerlangen Landwehrsystems um Göttingen. Die Wächter auf den Beobachtungstürmen sollten die Stadt vor herannahenden Feinden warnen. In dem Göttinger Kämmererbuch von 1550 sind das letzte Mal Ausgaben für einen Wärter auf dem Turm bei Diemarden eingetragen. Von da an blieb die Warte unbesetzt und verfiel, bis der obere Teil des Turms vor mehr als 100 Jahren so stark zerstört war, dass der Kalkstein zum Bau von Straßen verwendet werden sollte. Der Klosterhof wehrte sich dagegen und gewann, denn der Turm steht auf Klosterland, so heißt es in den Gerichtsakten der Vogtei in Geismar.
1972 hat die Familie von Wilhelm Isenberg das Klostergut und den Turm übernommen. Für 30 Jahre haben sie die heruntergekommene Warte an Familie Leffers aus Geismar verpachtet. 2003 ging der renovierte Turm in den Besitz der Familie Isenberg zurück, die sich erneut um den Aufbau des inzwischen wieder heruntergekommenen Turms bemühte.