Blooming Bar

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Die Blooming Bar ist eine Kneipe in Göttingen. Am ersten Montag im Monat gastiert dort die Songwriter-Veranstaltungsreihe "Songs&Whispers" mit teils internationalen Musikern. Die Kneipe liegt am Waageplatz 4.


Konzertreihe Songs & Whispers

5. August 2009: Konzert Musikalischer Freunde

V„Kid Decker“: Craig Saunders (li.) und Claudio Donzelli.
Die Truppe des „Melodica-Festivals“ hat mit befreundeten Bands in der Blooming Bar in Göttingen gespielt. Ein langer Abend mit Höhen und Längen.

Gerade bei unbekannten Live-Bands verschwimmen die Grenzen zwischen Emotionalität und Langeweile sehr schnell: Da mag der Sänger noch so viel Herzschmerz oder Welthass in seine Lieder hineinsingen – manchmal springt der Funke einfach nicht über. In der Blooming Bar in Göttingen haben jetzt zahlreiche Bands gespielt, die leicht in die Langeweile hätten abdriften können: Singer/ Songwriter, Folk und Country waren die vorherrschenden Stile der Truppe von „The International Troubadour Conspiracy“ des „Melodica-Festivals“. Langeweile kam aber nur selten auf, meist waren die internationalen Künstler ruhig, reflektiert und ihre Musik akustikgitarrenlastig. „Wir sehen uns alle als musikalische Freunde“, erklärt Svavar Knütur, der gerade durch Deutschland tourt. Er kommt aus Island und spielt an dem Abend unter anderem mit seiner Ukulele im Duett. Als Solist kann er das Publikum trotz Hitze und Platzmangel schnell anstacheln: durch Stand-Up-Elemente und locker-ironische Songs bekommt er langanhaltenden Applaus.

Glanzlichter des Konzertes

Die musikalischen Freunde unterstützen sich an dem Abend sehr oft: Wenn der Engländer Craig Saunders alias Kid Decker die anderen Musiker auf die Bühne holt und mit ihnen zusammen „Dead Mans Walk“ anstimmt, gehört das zu den Glanzlichtern des Konzerts: sauberer, mehrstimmiger Gesang in einem stimmungsvollem Arrangement. Oft sitzen die anderen Musiker aber auch nur vor der Bühne, hören dem Spiel der Kollegen zu und intonieren ein zweite Gesangsstimme oder übernehmen die Rhythmusgruppe. Saunders alleine hingegen bleibt blass. Wie auch teilweise der Australier Peter Uhlenbruch mit Svavar Knütur als „Owls of the Swamp“: bewegt vorgetragene Balladen, manchmal vorhersehbar komponiert, meistens zumindest gut hörbar.

Die italienischen „Athebustop“ mit Claudio Donzelli an der Gitarre und Miriam Moroni am Cello überzeugen. Der ruhige, tief gestrichene Klang des Cellos ist im Zusammenspiel mit dem typischen Gitarrensound herrlich entspannend und kontrastreich. Beliebig hingegen sind die Solo-Country-Stücke der beiden Amerikaner Drew Kennedy und Rodney Hayden. Sie versprühen zwar typisches amerikanisches Flair, allein man fragt sich nach dem Mehrwert: Stücke über Mechaniker, die lieber an Autos rumschrauben als sich mit Menschen zu beschäftigen, sind nicht neu – auch nicht im Country-Bereich. Der Abend in der Blooming-Bar läuft wieder in der Reihe der Bremer „Songs and Whispers“. Internationale und lokale Musiker können vor allem im Norden Deutschlands in den Genres Folk, Country, Americana und Bluegrass in verschiedenen Städten ihre Musik vorstellen.

Florian Heinz im Göttinger Tageblatt vom 06. August 2009.

2. Juli 2009: Fallen Trees, Marisa Yeaman und Scarlatti Tilt

"Klänge von britisch bis Besenstiel Musikreihe "Songs & Whispers" macht in der Blooming Bar Station

Paul Littlewood sitzt mit geschlossenen Augen und seiner Akkustikgitarre auf der Bühne in der Blooming-Bar. Er kommt aus Sheffield, Großbritannien. Mit "Fallen Trees" spielt er tief traurigen, mal flehenden, mal aggressiven Barhocker-Pop. Seine Stärken kommen zur Geltung, wenn er den Akkustiksound variiert, leise, fast an der Grenze des hörbaren spielt und mit seiner vollen, leicht rauchigen Stimme über dem melodischen Unterbau schwebt, um im nächsten Augenblick seine Verzweiflung, seinen Hass herauszuschreien.

"Songs and Whispers" heißt die Live-Musik-Reihe, die momentan durch Deutschland tourt. In der Blooming-Bar sind "Fallen Trees", "Marisa Yeaman" und Scarlatti Tilt" aufgetreten.

Das Wort "Songwriter"bekommt wieder eine Bedeutung, wenn man Marisa Yeaman zuhört. Sie hat sich dem Americana verschrieben. Ihre Texte beschäftigen sich mit ihrem Leben, ihrer Weltsicht. Der Stil springt dabei von Country bis hin zu Balladeskem. Ihr Auftritt zumindest war eins: authentisch.

Die dritte Band des Abends war das Trio "Scarlatti Tilt" aus Bristol, Großbritannien. Ihre Songs könnten direkt einem Tim Burton Film entsprungen sein: Dichtes Klavierspiel, schaurig-schöner Gesang von Daisy Chapman und komplexe Kompositionen. Schlagzeuger Tim Smith spielte mit Besen, mit Sticks, mit Pauken-Schlägeln und sogar mit der Wand. Harte Marschrhythmen, verzerrte Klänge des Bassisten Greg Simmons, die Melodieführung mal psychedelisch, mal zerbrechlich. Alle Bands brachten den begeisterten Zuhörern Zugaben."


Florian Heinz im Göttinger Tageblatt vom 3. Juli 2009.


DIe Band Slow bei ihrem Auftritt in der Blooming Bar. Foto: Hinzmann

27. April 2009: Slow und Achim Kruse

Sanft umspült von Musik

Was für ein Luxus: ein Liedermacher, eine Band, Wohnzimmeratmosphäre und alles kostenlos. Axel Kruse (Gitarre und Gesang) und die Band "Slow" aus dem englischen Bristol haben das am Montag in der Göttinger Blooming Bar möglich gemacht. Es war der zweite Abend in der Reihe "Songs & Whispers", einer Konzertserie, in der Bands vor allem in und um Bremen, aber auch in befreundeten Clubs gastieren.

Axel Kruse entspricht dem Bild des Singer/Songwriters. Alleine mit seiner Gitarre sitzt er auf der Bühne. Beim Singen schließt er gerne die Augen und versucht, Atmosphäre zu schaffen. Das gelingt ihm eher durchschnittlich, was das ausdauernde Plaudern im musikbeschallten Schankraum zeigt. Still wird es, als "Slow" startet - eine Entdeckung.

"Slow", der Name ist Programm. Langsam geht es zu in den Liedern der Band. Sie erinnern an den Sound von "Lamb Chop", die schönste Fahrstuhl Musik der Welt. Für "die großen Stücke" greift Frontmann Marvin (hier nennt man sich nur beim Vornamen), der die Stücke schreibt, zur E-Gitarre, sonst spielt er einen fein klingende akustische. Lucy verfügt über eine zauberhafte Stimme, die sie bis zum kräftigen Alt herunterdimmen kann. Dazu spielt sie Harmonium. Mit der einen Hand greift sie Harmonien, mit der anderen pumpt sie Luft durch das Instrument, das hin und wieder wohlig faucht. Col, eine Generation älter als die Mittzwanziger-Kollegen, spielt ganz entspannt seinen Bass, und so unauffällig wie verlässlich sitzt Kate hinter Schlagzeug und Glockenspiel.

Wie eine Session klingen viele ihrer Lieder. Immer wieder steuern sie auf ein Ende zu, immer wieder folgen weitere Schleifen. Das ist auch gut so, denn ein solcher Abend sollte nicht enden. Die Couch ist weich, Musik umspült die Menschen sanft.

Peter Krüger-Lenz im Göttinger Tageblatt vom 29. April 2009.