Burg Scharfenstein

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Die Burg Scharfenstein ist eine hochmittelalterliche Burg oberhalb der Ortschaft Beuren, einem Ortsteil von Leinefelde-Worbis (ehemals Leinefelde) im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Sie liegt auf einem Bergsporn und wurde 1209 erstmals urkundlich erwähnt. Eine zuweilen vermutete völkerwanderungszeitliche Fluchtburg erscheint dagegen unwahrscheinlich.

Im 16. Jahrhundert befand sich die Burg im Besitz der Herren von Wintzingerode.

Lage

Die Burg Scharfenstein befindet sich inmitten des schönen Eichsfeldes, in Nordthüringen oberhalb der Ortschaft Beuren

Geschichte

Man vermutet, dass zur Zeit der Völkerwanderung die erste Burganlage als Fluchtburg entstand. Diese Annahme wird auf Reste von Grabanlagen dieser Zeit gestützt. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg erfolgte jedoch erst im Jahr 1209. In dieser Urkunde wurde beschlossen, dass zum Schutz des Leinetals eine Festung am Nordhang des Düns gebaut werden soll.

Ob der Name der Burg Scharfenstein von der Bergform herrührt oder ob Theoderikus Boemus von Scharfenstein, der öfters im Gefolge des Erzbischofs Siegfried II. von Mainz genannt wurde, der Namensgeber der Burg war, kann man heute leider nicht mehr sagen.

Ab dem Jahr 1219 bis zur Mitte des Jahrhunderts soll die Burg Scharfenstein wüst gelegen haben. Wohl stark verschuldet, verkaufte der Graf von Gleichen die von ihm neu errichtete Burg im Jahre 1294 an den Kurfürsten von Mainz. Danach waren die Besitzverhältnisse etwas verworren. Um 1400 soll die Burg Scharfenstein weit umfangreicher als heute gewesen sein.

Erst im 15. Jahrhundert normalisierten sich diese Verhältnisse wieder. Die Festung errang mit der Herrschaft über die großen Verbindungsstraßen immer größere Bedeutung und diente wegen ihrer günstigen Lage als guter Ausgangspunkt für Streifzüge. Deshalb wurde die Burg 1415 von einer großen Fürstenstreitmacht belagert, die jedoch keinen Erfolg hatte.

Bis zum 16. Jahrhundert gabe es sehr viele Auseinandersetzungen – unter anderem gegen Nordhausen, Mühlhausen und vereinzelt auch gegen Erfurt und Braunschweig. Aufgrund von Lehensverpflichtungen lebten die Ritter der Burg Scharfenstein mit Duderstadt und Heiligenstadt in enger Freundschaft.Im Jahre 1431 wurde die Burg vermutlich durch einen Blitzschlag total zerstört. Bis auf die Grundmauern war alles niedergebrannt. Laut einer Meldung von 1448 wurde eine neue Burganlage, die nur noch die Ausmaße der heutigen Burg hatte, errichtet.

Heinrich Pfeifer kam nach seiner Flucht aus dem Kloster Reifenstein auf der Burg unter. Doch unter Veranlassung des Kurfürsten musste er diese 1523 wieder verlassen. In dem bekannten Bauernkrieg erstürmte Heinrich Pfeifer als Führer des Bauernheers nicht nur das Kloster in Beuren, sondern brannte 1525 auch die Burg Scharfenstein nieder.

1529 wurden die Grafen von Wintzingerode alleinige Pfandinhaber der wüst gelegenen Burg und ließen diese wieder neu aufbauen. Heute erkennt man noch über dem Torbogen im inneren Burghof die im Jahre 1532 eingemeißelten Buchstaben und Wappen des Besitzers Friedrich von Wintzingerode und seiner Gemahlin Anna von Saldern. Der Erzstift zu Mainz wurde 1582 alleiniger Inhaber der Burg. Deshalb wurde 1587 zum Zeichen der endgültigen Inbesitznahme sein Wappen das "Mainzer Rad" am äußeren Burgtor angebracht.

Als Amtssitz kurmainzischer Amtsvögte wurde die Burg Scharfenstein ein berüchtigtes und gefürchtetes Staatsgefängnis. Als 1802 das Eichsfeld durch Preußen übernommen wurde, wurden die alten Amtsbezirke aufgelöst.

Das heftige Gewitter vom 12. September 1902 hat nicht nur in vielen Orten der Gegend seine Spuren hinterlassen, auch die Burg wurde wie schon des öfteren in seiner Geschichte vom Blitz getroffen. Später wurde der Scharfenstein als Försterwohnung des Forstbezirkes Leinefelde bis 1957 genutzt. Nach 3 Jahren des Verfalls war die Burg in ein em erschreckenden Zustand: Der Turm und auch die alte Scheune, wo sich heutzutage eine Terrasse befindet, waren abgebrochen. Das zerfallene Bild wurde durch Risse im Mauerwerk, eingestürzte Wände sowie eingeschlagene Fenster abgerundet. Durch die Bewohnung der Oberburg war diese allerdings in einem noch relativ guten Zustand. „Neues Leben in alten Mauern“ so lautete der Titel eines Artikels im Eichsfelder Heimatbogen, nach der Übernahme der Burg durch das VEB Kleinmetallwarenwerk Heiligenstadt im August 1961. Ein neuer Zeitabschnitt der Burg Scharfenstein beginnt. Die erstmals stattfindenden Ferienlagerdurchgänge wurden so gut angenommen, dass die vorhandenen Räume der Oberburg bald zu klein wurden. Somit wurde im Herbst 1964 begonnen, die Stallungen der Unterburg abzureißen, um Platz für den Ausbau zu schaffen. Nachdem auch die Frage der Wasserversorgung und die Möglichkeiten für die Kläranlage geklärt und erledigt war, konnte am 10. Juli 1966 das Ferienlager in den neuen Räumen beginnen. Es wurde nicht nur eine Terrasse gebaut, auch für gastronomische Bedürfnisse wurde gesorgt. Außerdem wurde die Toreinfahrt umgestaltet, die nun zweistöckig ausgebaut wurde. Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der restlichen Burg wurden sofort nach dem Einsturz der Südostseite der Oberburg eingeleitet.

Da die finanzielle Lage bald sehr schlecht aussah, musste die Oberburg für Besucher gesperrt werden, denn das vorhandene Geld reichte nur zu Erhaltungsmaßnahmen der Burg, nicht jedoch für die Aufrechterhaltung des Besucherbetriebs im alten bzw. ursprünglichen Teil der Anlage. Die geplanten Verbesserungen waren somit nur begrenzt möglich. 1970 wurde der Scharfenstein zum Naherholungs- und Schulungszentrum des Kombinates Solidor mit verbesserter Gastronomie. Das 1983 erstmals stattfindende Burgfest wurde zu einer beliebten Tradition.

Die Wendezeit war leider ein Verhängnis für die alten Gemäuer. 1991 gab der ehemalige VEB Solidor sein Eigentum aus finanziellen Gründen an die Treuhand ab.

Ab 1991 war die Burg Scharfenstein nicht mehr bewohnt, und das Tor der Burganlage blieb für den Besucher außer zu Sonderveranstaltungen leider verschlossen.

Der Verfall war vorprogrammiert, denn auch Randalierer wurden durch die leerstehenden Gemäuer angezogen. Sogar die alten Eichentüren, der ehemaligen Gefängnisanlage wurden entwendet... Was auch für Historiker sehr schade ist, denn auf einer der Türen konnte man erkennen, womit die Gefangenen ihre Zeit verbrachten. Dort war ein Mühlespiel eingeritzt, auf dem sie vermutlich mit Brot und Lehm spielten.

Im September 2002 erwarb dann die Stadt Leinefelde die Burganlage und wollte somit den weiteren Verfall verhindern. Zu Pfingsten 2003 war die Burgterrasse für die Besucher wieder zugänglich. Am 10. August 2003 fand erstmalig in den Gemäuern der Burg Scharfenstein ein Hochzeitsmarkt statt, bei dem 3 Paare sich ihr Ja-Wort gaben.Somit können wir uns überraschen lassen, was die Burg Scharfenstein in Zukunft Ihren Besuchern bietet...


Weblinks