Werner Heisenberg
Werner Heisenberg war ein deutscher Physiker und Nobelpreisträger. Er war 1946-1958 Abteilungsleiter am Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen.
Werner Heisenberg erhält den Nobelpreis für Physik 1932 „… für die Begründung der Quantenmechanik, deren Anwendung unter anderem zur Entdeckung der allotropen Formen des Wasserstoffs geführt hat“.
Heisenberg, geboren am 5. Dezember 1901 in Würzburg, gehört zu den bedeutendsten theoretischen Physikern des 20. Jahrhunderts. Er zählt zu den Begründern der Quantenmechanik, entwickelte die grundlegende Theorie von der Struktur der Atomkerne, befasste sich mit den Eigenschaften der Elementarteilchen und versuchte, sie mit einer einheitlichen Formel zu beschreiben.
Heisenberg, Sohn eines Professors für Mittel- und Neugriechische Philologie, studiert bei Sommerfeld in München theoretische Physik. Sommerfeld nimmt ihn 1922 mit nach Göttingen, wo Niels Bohr eine Vortragsreihe über die moderne Physik hält. 1922 und 1923 studiert Heisenberg Physik in Göttingen bei Max Born, James Franck und David Hilbert.
Anschließend promoviert er bei Sommerfeld in München. 1923 und 1924 ist Heisenberg Assistent bei Born, bei dem er sich mit der quantentheoretischen Arbeit „Über eine Abänderung der formalen Regeln der Quantentheorie beim Problem der anomalen Zeemaneffekte“ habilitiert.
Heisenberg geht als Rockefeller-Stipendiat 1924/25 zu Niels Bohr nach Kopenhagen. Von 1924 bis 1926 ist er Privatdozent für Theoretische Physik in Göttingen und begründet hier zusammen mit Born und Pascual Jordan die Quantenmechanik. 1926/27 ist Heisenberg erneut Gast und Lektor bei Niels Bohr in Kopenhagen. Von 1927 bis 1941 ist er Ordentlicher Professor der Theoretischen Physik an der Universität Leipzig und Leiter des Theoretisch-Physikalischen Instituts. 1927 veröffentlicht er seine Arbeit „Über den anschaulichen Inhalt der quantentheoretischen Kinematik und Mechanik“.
Die „Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation“, nach der es physikalisch unmöglich ist, Ort und Impuls zum Beispiel eines Elektrons für den gleichen Zeitpunkt mit absoluter Genauigkeit zu bestimmen, wird zu einer der größten Entdeckungen seit Bestehen der Quantentheorie. 1932 erhält er den Nobelpreis für Physik, nachträglich verliehen 1933 für seine Arbeiten zur Quantenmechanik.
Da nun das Problem des Atombaues, was die Atomhülle betraf, erfolgreich gelöst worden war, widmet sich Heisenberg den Fragen des Atomkerns. Nach der Entdeckung des Neutrons durch James Chadwick 1932 erkennt er (und unabhängig von ihm Dmitri D. Iwanenko), dass dieses neue Teilchen neben dem Proton als Baustein des Atomkerns zu betrachten ist, und entwickelt auf dieser Grundlage eine Theorie über den Aufbau der Atomkerne.
Infolge seiner Anerkennung und Verteidigung der Forschungsergebnisse etwa von Albert Einstein und Lise Meitner wird Heisenberg von den Nationalsozialisten diffamiert und seine Berufung auf den Münchner Lehrstuhl für Physik zurückgezogen. Heisenberg arbeitet daraufhin in aller Stille in Leipzig weiter.
1937 wird er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und ist von 1942 bis 1945 Wissenschaftliches Mitglied und Direktor am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin-Dahlem und Professor an der Universität Berlin. Er arbeitet am geheimen deutschen Uranprojekt mit und wird 1945/46 zusammen mit anderen Atomforschern (darunter Otto Hahn, Max von Laue und Carl Friedrich von Weizsäcker) in Farm Hall, England, interniert.
Von 1946 bis 1958 ist Heisenberg Honorarprofessor der Theoretischen Physik in Göttingen und Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik. Er beschäftigt sich mit der bei Atomspaltungen im Weltall entstehenden kosmischen Strahlung.
Von 1949 bis 1951 ist er Präsident des Deutschen Forschungsrates sowie der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1950 und 1954 wirkt Heisenberg als Gastdozent in den USA. 1952 wird er Vizepräsident des Europäischen Rates für kernphysikalische Forschung und Mitbegründer des Europäischen Kernforschungszentrums CERN bei Genf.
Von 1953 bis 1975 ist Heisenberg der erste Präsident der wiedererrichteten Alexander-von-Humboldt-Stiftung. 1957 unterzeichnet er die Göttinger Erklärung gegen Atomwaffeneinsatz mit. Seit 1953 arbeitet er an der Weltformel, einer einheitlichen Theorie der Materie, die alle Grundgesetze der Natur erfassen soll.
1958 hält Heisenberg in Göttingen einen Vortrag über seine „Einheitliche Theorie der Elementarteilchen“, die als „Weltformel“ bekannt wird und die alle Grundgesetze der Natur erfassen sollte. Damit wollte er der Einheit der Physik eine neue Qualität geben. Seine Versuche, die verschiedenen Kräfte der Physik zu einem Urfeld zu vereinigen, sind jedoch gescheitert.
Von 1958 bis 1970 ist er Professor an der Universität München und Direktor des dortigen Max-Planck-Instituts für Physik, das 1958 von Göttingen nach München umgezogen ist. Er wird Vizepräsident und Ehrensenator der Max-Planck-Gesellschaft und stirbt am 1. Februar 1976 in München.
Im gleichen Jahr benennt die Stadt Göttingen den Werner-Heisenberg-Platz nach ihm, 1987 wird eine Gedenktafel in der Merkelstraße 18 angebracht.
Literatur
Stein, Ilse: Vergebliche Suche nach der „Weltformel“. Göttinger Tageblatt, 14. Oktober 2002.
Video
Werner Heisenberg und Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker Gespräch in München 1966 | Informationen | ||||||||||
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