Kiessee
Der Kiessee in Göttingen ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auf der 15 ha großen Wasserfläche kann man unter anderem Tretboot fahren. Waspo 08 der Göttinger Paddler-Club und der Göttinger Segler-Club haben hier ihre Trainingsstätten. Der Wasserzufluss erfolgt von der Leine aus. Erreichbar ist der Kiessee vom Sandweg aus.
Kiessee-Eis frei gegeben
Das Eis auf dem Göttinger Kiessee ist seit gestern für Spaziergänger und Schlittschuhläufer frei gegeben – zumindest teilweise. Mit einer Stärke von zwölf bis 13 Zentimetern hatte die gefrorene Schicht am Vormittag die magische Grenze erreicht und kann seitdem gefahrlos betreten werden.
Das signalisieren weiße Fahnen, die Karl-Heinz Wagener (l) und Martin Burkert von der Göttinger Sport und Freizeit GmbH (GoeSF) gestern gehisst haben. Die roten Fahnen haben sie eingeholt. Allerdings ist das Eis nicht durchgehend stark genug. „Zum Südufer wird es immer dünner“, warnt GoeSF-Chef Alexander Frey. Ab Seemitte ist gesperrt und dieser Abschnitte sollte unbedingt gemieden werden. Außerdem werde jeden Tag wieder geprüft, so Frey. Fängt es an zu tauen oder beginnt das Eis zu reißen, wird sofort wieder rot geflaggt. Trotz bitterer Kälte in den vergangenen Tagen hatte es lange gedauert, bis die Wasseroberfläche tief genug gefrieren konnte. Der Grund: Schnee auf der zunächst dünnen Eisschicht wirkte isolierend, und das Wasser darunter ist immerhin zwei Grad (plus) warm. Damit Schlittschuhläufer trotz des Schnees ungehindert gleiten oder Eishockey spielen können, haben Wagener und Burkert gestern einige Bereiche per Hand frei geschoben. Abends wird die GoeSF an den Bootsanlegern auch noch Flutlicht-Lampen einschalten.
Quelle: GT, 08.01.2009
Kiessee: Beliebtes Naherholungsgebiet in Stadtnähe
Monatelang hat die Diskussion um die Südspange in Verbindung mit Sperrung des Sandweges die Göttinger bewegt und polarisiert. Wie sich an einem ganz normalen Wochenende die Naherholung rund um den Kiessee darstellt, haben Britta Eichner-Ramm und Peter Heller am Sonnabend beobachtet – eine Momentaufnahme.
Warum kommen die Menschen zum Kiessee, welchen Aktivitäten gehen sie dort nach und welche Auswirkung hätte eine Südspange auf die Naherholung rund um den See? Vor allem auf letztere Frage haben die Gesprächspartner keine einhellige Meinung, mancher ist gar hin- und hergerissen vom Für und Wider.
Den Bau der Südspange und die Sperrung des Sandweges würde Christa Braunschweig begrüßen. In ihrem Kleingarten nördlich des Sandweges merke man den Verkehr ganz schön, sagt sie. „Vor allem im Berufsverkehr kommt man manchmal nicht über die Straße.“ Ilse Radtke hingegen stört der Verkehr nicht. Ihr Garten liege weit genug vom Sandweg entfernt.
Der Kiessee sei das einzige Naherholungsgebiet in Stadtnähe, wo sie im Grünen mit dem Hund spazieren gehen könne, betont Cornelia Molthan. Fast jedes zweite Wochenende kommt die Lenglernerin mit ihren Töchtern Marie und Lisa her. „Obwohl oft viele Menschen hier sind, gibt es genügend freie Flächen. Deshalb ist das für uns Erholung“, sagt sie. Sie hält es für wichtig, dass das Naherholungsgebiet erhalten bleibt. „Jeder fährt Auto, aber keiner will, dass Straßen gebaut werden“, argumentiert Molthan. Naherholung müsse gut erreichbar sein, ergänzt sie und kritisiert den schlecht funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis.
„Ein Krampf“
„Wie es zurzeit am Sandweg ist, ist ein Krampf“, findet Wolfgang Jahn vom Göttinger Paddler-Club deutliche Worte, während er an seinem Boot bastelt. Er bezweifle aber, dass es jemals zu einer Umgehung komme. Zum Abschalten und Entspannen wenig geeignet sei der Kiesseebereich, der an den Sandweg angrenzt, meinen Matthias Sommer und Claudia Fiedler, die bei einem Spaziergang am See das schöne Wetter genießen.
Zwei- bis dreimal pro Woche kommt Marc Wicke zum Joggen an den Kiessee. Der Rosdorfer schätzt die Natur und die Landschaft. Er plädiert dafür, dass alles so bleibt, wie es ist.
Zur Südspange habe er „keine Meinung“, meint Benjamin Piecha. Er hat es sich auf einer Wiese bequem gemacht und lässt die Sonne auf den freien Oberkörper scheinen. Zum Kiessee kommt der Student, „weil es das nächstgelegene Gewässer ist“ und es mit dem Rad schnell erreichbar ist.
Hin- und hergerissen ist Hundehalter Esco Rogalla, was das Thema Südspange angeht. Einerseits kenne er als Anwohner in der Stettiner Straße die hohe Belastung durch den Verkehr. „Da wäre eine Entlastung toll“, sagt er. Andererseits würde eine neue Straße südlich des Sees die Landschaft „optisch zerschneiden“ und „den Naherholungsfaktor zerstören“, meint er. Den Hund könne er dann südlich des Sees wohl auch nicht mehr frei laufen lassen.
„Es ist wunderschön hier“, schwärmen Sabine König, Monika Hornow und Verena Trutnau aus Celle. Sie krönen ihren Tagesausflug nach Göttingen mit einer Tretbootrunde auf dem Kiessee. Das Naherholungsgebiet finden sie schön, weil es nicht weit von der Stadt entfernt ist.
Zum Angeln und Erholen nach der Arbeit kommen Jan und Finn Krummacker regelmäßig aus Rosdorf mit dem Rad zum Kiessee. „Hier beißen die Fische gut“, verrät Finn. Eine Straße im Süden des Gewässers würde nach Ansicht der Brüder die Umwelt und den Lebensraum von Tieren stark belasten.
Familie Gencil ist mit Freunden am Spielschiff verabredet. Charlotte und Levent sind mit ihren Kindern Kerem und Cem zu Fuß zum Kiessee gekommen. „Das ist wie ein kleines Meer“, sagen sie. Einzig der Lärmpegel durch die Autos am Sandweg störe die Entspannung. Zu einer Geburtstags-Grillparty sind Denis Härtel, Alina Koch und Clemens Mickler unterwegs. Sie kommen häufig her, weil die Landschaft schön und der See in der Nähe gelegen sei.
Quelle: GT, 05.07.2009
Neuer Erholungsbereich mit Bach
Ein elegant geschwungener Bach mit flachen Schilfufern, Lilien und einer wild wirkenden Kiesbucht. Große Wiesen rund um einen künstlich aufgeschütteten Hügel. Auf der Kuppe eine runde, wehrhafte Steinmauer – eine Formation, die auch als Sitzbank oder Kletterkante geeignet ist.
Das sind die ersten Eindrücke vom neuen, naturnahen Naherholungsbereich am Göttinger Kiessee. Nach mehrwöchiger Bauzeit ist das 3,6 Hektar große Gelände auf einem früheren Acker südlich des Sees weitgehend fertig angelegt. Nur die vorgesehenen Sträucher und gut 80 Bäume im Randbereich fehlen noch.
Mit dem zusätzlichen Naherholungsbereich will die Stadt Göttingen den See und sein bisheriges Umfeld aufwerten: als Erholungs- und Freizeitbereich, aber auch als Feuchtbiotop mit hoher Lebensraumqualität für Vögel, Insekten und Tiere. Geprägt wird das Areal durch den neuen Hügel und einen zusätzlichen Bachlauf. Er führt jetzt an der Südwestecke über einen zweiten Zulauf Leinewasser in den Kiessee. Der bisherige Zulauf an der Insel ist geblieben.
Finanziert wurde das Projekt überwiegend über Ausgleichsmaßnahmen für den Ausbau der Autobahn 7 bei Grone und Hochwasserschutz-Einrichtungen an der Leine im Stadtgebiet. Von rund 150 000 Euro Kosten für die Umgestaltung des ersten Teilstückes muss die Stadt noch etwa 18 000 Euro selbst aufbringen (Tageblatt berichtete). In folgenden Bauabschnitten soll die Erholungsfläche auf rund 15 Hektar erweitert werden.
GT, 05.11.2011