Max Näder
Max Näder war Seniorchef der Unternehmensgruppe Otto Bock und Ehrenbürger Duderstadts. Am Freitagabend, 24. Juli, starb er im Alter von 94 Jahren. Sein Sohn ist Hans Georg Näder. Mit dem Tod Max Näders verlieren Stadt und Region eine der prägenden Persönlichkeiten der Nachkriegsjahrzehnte. Tief verwurzelt in seiner Wahlheimat Eichsfeld hat der gebürtige Thüringer als Unternehmer, Förderer des gesellschaftlichen Lebens und Mäzen der Stadt tiefe Spuren hinterlassen. Für viele Otto-Bock-Mitarbeiter und Duderstädter war er Vaterfigur, Vorbild, Patriarch im positiven Sinne. Näder war Ehrenmitglied der Duderstädter Feuerwehr und der Schützengesellschaft, Träger der Ehrenmedaille des Roten Kreuzes. Die Straße am Otto-Bock-Gelände trägt seit 1995 seinen Namen. 1969 bekam er den Ehrenring der Stadt, 1990 die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Näders Wirken und Wirkung war nicht auf die Region beschränkt. Das zeigen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1970, des Ritterordens der Republik Italien 1992, des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik 1994, der Niedersächsischen Landesmedaille 1995 sowie der Ehrenmedaille der Stadt Wien 2008. Als Fachmann hoch geachtet hat er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen für seine Ingenieurleistungen und Verdienste um die Orthopädietechnik erhalten.
Sein Weg an die Spitze eines Weltunternehmens mit Sitz in Duderstadt war geprägt von den Verwerfungen der Weltgeschichte. Geboren während des ersten Weltkriegs am 24. Juni 1915 in Oberweißbach machte er in den 1930er-Jahren die Gesellenprüfungen als Orthopädiemechaniker und Kaufmann und begann ein Maschinenbaustudium. Mitten im zweiten Weltkrieg heiratete er Maria Bock, die Tochter Otto Bocks, in dessen Betrieb er als Praktikant 1935 eingetreten war. Durch Kriegsgefangenschaft und Zonengrenze von Familie und Unternehmen getrennt, baute er die Firma ab 1946 in Duderstadt wieder auf und schuf sich selbst eine neue Heimat. Als Geschäftsführer und später Gesellschafter der Unternehmensgruppe legte er bereits in den 1950er-Jahren den Grundstein für das heutige Weltunternehmen.
Mit dem Fall der innerdeutschen Grenze schloss sich für Max Näder ein Kreis. Die Familie erwarb ihren 1948 entschädigungslos enteigneten Besitz am früheren Firmensitz in Königsee im Jahr 1990 neu. Im gleichen Jahr übergab Näder die Konzernleitung, nach 44 Jahren an der Spitze, an seinen Sohn Hans Georg. Der Tod seiner Frau Maria 2005 hat Max Näder schwer getroffen. Seitdem trat er nur noch selten öffentlich in Erscheinung. Gestorben ist er in seinem Haus am Hindenburgring.