Rainer Podszun

Aus Wiki Göttingen
Wechseln zu: Navigation, Suche
Rainer Podszun (Mitte) mit Gästen.

Rainer Podszun war ein Gastwirt aus Göttingen. Er betrieb das Cartoon am Albaniplatz.


Porträt im Göttinger Tageblatt

Es ist 20 Jahre her, und es war eine Routine-Operation, der sich Rainer Podszum unterzog. Die Folgen waren drastisch. Damals, so ist sich der Göttinger Gastwirt sicher, habe er mit frischem Blut auch Hepatitis-Viren erhalten, die ihn zwei Jahrzehnte später fast das Leben gekostet hätten.

Aber nur fast. Wie durch ein Wunder, so sagen Freunde und Geschäftsleute aus dem Albanikirchviertel, habe der Cartoon-Wirt die Krankheit überlebt. Herbert Eberhard, der seit Monaten hinter der Theke der urigen Kneipe am Albanikirchhof steht und seinem Freund Rainer in schweren Zeiten hilft, erzählt. Am 8. Januar wollte er nach Podszum sehen, der seit Wochen ans Bett gefesselt lag. Kaum noch ansprechbar fand er ihn vor. Als Eberhard den Notarzt rufen wollte, klingelte das Telefon. Cartoon-Gast Ursula Ehlert war am Apparat. Zufällig. Die Ärztin eilte sofort zu Hilfe, in Begleitung von Dr. Daniel Heise. Beide ordneten die Einlieferung ins Klinikum an.

Auf eine Transplantation in Heidelberg, für die der Göttinger vorgemerkt war, konnte nicht mehr gewartet werden. Doch auch in Göttingen schien es keine Hilfe zu geben. 24 Stunden habe er noch zu leben, erfuhr der 62-Jährige, der heute für sein neues Leben dankbar ist. Was war geschehen? Podszum war nicht der einzige Patient, dessen Leben an jenem Wochenende am seidenen Faden hing. Eine Frau war für eine Lebertransplantation vorbereitet. Sie starb, bevor ihr das Organ, das ihr über das Zentrum in Leiden zugewiesen war, eingesetzt werden konnte. Podszum, der auch die Blutgruppe 0 hat, erhielt die Spenderleber – und überlebte.

Mit Tränen in den Augen berichtet er heute von dem Wunder am 11. Januar 2011, dankt für die vielen glücklichen Zufälle, die ihm „ein neues Leben“ ermöglichen. Und er vergisst dabei nicht die Verstorbene, auch nicht die Freunde im Viertel, die immer zu ihm hielten. Heike Fischer erinnert sich an den 11. Januar, als um 23.30 Uhr der Anruf kam: „Rainer lebt, er hat eine neue Leber.“

Im Sommer, wenn Podszum, der das Cartoon vor mehr als 30 Jahren eröffnete, wieder fit ist, wollen die Menschen vom Albanikirchhof ein Riesenfest feiern, haben sie beschlossen .


  • Quelle: "Das Wunder vom Albaniviertel", Artikel im Göttinger Tageblatt vom 12. Februar 2011.