Reformierte Kirche Göttingen
Die ca. 247 Jahre alte Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde steht in der Straße "Untere Karspüle" 12, in 37073 Göttingen. Pastor für den Nordbezirk ist Christoph Rehbein. Seit 81 Jahren bietet die Reformierte Kirche Freizeiten auf der Nordseeinsel Spikeroog an. Die Gemeinde bietet eine Diakonie mit allgemeiner Sozialberatung und Altenhilfe an. Auch eine Kindertagesstätte gibt es in der Gemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bau, der 1753 eingeweihten Göttinger evangelisch-reformierten Kirche, geht auf die Initiative des Schweizer Wissenschaftlers, Mediziners und Botanikers Albrecht von Haller (* 16. Oktober 1708 in Bern; † 12. Dezember 1777 ebenda)zurück. Albrecht von Haller gehörte als Schweizer selbst der evangelisch-reformierten Kirche an. 1736 wurde er auf den Göttinger Lehrstuhl für Anatomie, Chirurgie und Botanik berufen. Als selbstbewusster Vertreter seines Glaubens, trieb er wesentlich die Gemeindegründung, die Finanzierung der Kirche sowie die Findung des Bauplatzes voran.
Architektur
Die spätbarocke Kirche besitzt eine außergewöhnlkkiche Architektur. Ihr achteckiger Innenraum ist einem anatomischen Hörsaal nachempfunden ("Theatrum anatomicum"). Auch hier macht sich der Einfluss Albrecht von Hallers bemerkbar. Die Kirche besitzt eine Fürstenloge, da in den ersten Jahrzehnten viele Studenten der Universität der Gemeinde angehörten, die ihrem Stand entsprechend platziert werden mussten. Der Fußboden der Loge liegt etwas höher als der Boden der Kanzel.
Die Glocke
Die Kirche besitzt eine einzige, vergleichsweise kleine Bronzeglocke. Gegossen wurde sie 1753 mit dem Schlagton es' von Johann Heinrich Christian Wiedemann in Hannover. Der damalige Preis betrug 167 Taler. Sie wiegt 250 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 68 Zentimetern. Eine lateinische Inschrift besagt: "Gegossen für den Gebrauch der reformierten Kirche". Bis 1808 blieb die Glocke auf Grund von Gemeinderechten, die den Reformierten bis dahin nicht zustanden, stumm. Erst als Göttingen zum Königreich Westfalen unter Jérôme Bonaparte geschlagen wurde, erhielten alle Konfessionen in Göttingen Religionsfreiheit. In der Gemeinde trägt die Glocke den etwas despektierlichen, aber liebevollen Spitznamen "Marmeladeneimer".
Die Orgel
Die heutige Orgel der Kirche wurde 1969/70 vom Göttinger Orgelbauer Paul Ott gebaut und 1997 von Ingo Kötter renoviert. Sie steht in der ehemaligen Fürstenloge der Kirche.