Saline Luisenhall
Seit über 150 Jahren existiert die Saline Luisenhall am Greitweg in Grone. Heute ist sie das einzige Unternehmen in Europa, das Salz per Pfannensiedeverfahren aus eigener Natursole gewinnt. Diese Sole wird in Bohrlöchern gefördert, wo sie sich in über 450 Metern Tiefe aus 250 Millionen Jahren alten Salzablagerungen anreichert. Mit einem Salzgehalt von 27 Prozent gilt sie als vollgesättigt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In vierter Generation führt Salinenchef Jörg Bethmann das traditionsreiche Unternehmen. Die Saline Luisenhall in Göttingen Grone ist Europas einzige Pfannensaline, wo noch wie vor 150 Jahren Salz produziert wird. 1850 hatte der Geologe Philipp Rohns bei Grone charakteristische Pflanzen für salzhaltige Böden entdeckt. Bohrungen begannen und nach zwei Jahren stieß der Meißel in etwa 460 Meter Tiefe auf die Salzschicht. Seither wird konzentrierte Sole aus einem Meer, das vor 250 Millionen Jahren eingetrocknet ist, gefördert und in Pfannen zu Salz gesiedet. Für Rohns blieb der finanzielle Erfolg aus. Ebenso für die Brüder Laporte, die die Saline kauften und dieser in Gedenken an ihre Mutter den Namen „Luisenhall“ gaben. Erst Hermann Bartold Levin, Sohn eines Göttinger Tuchfabrikanten, der den Betrieb 1881 übernahm, gelang es, die Saline mit unternehmerischem Weitblick zur Blüte zu bringen. Bethmann führt das Familienunternehmen seit 1995, und musste seither auch einige Tiefschläge meistern. Erst einen Brand mit Millionenschaden, dann vor zwei Jahren abgerissene Förderrohre, die das Bohrloch verstopften samt schwieriger Bergungsarbeiten, die zu einem Lieferengpass führten.
Rund 4000 Tonnen Sole und etwa 3800 Tonnen Salz werden auf Luisenhall jährlich produziert. – so viel Salz wie die Großen der Branche gerade mal vor dem Frühstück herstellen. Aber dafür wissen die Kunden das einmalige Produkt, das in einem denkmalgeschützten Verfahren hergestellt wird, zu schätzen. Namhafte Restaurants zählen dazu, Aalräuchereien und Biokäsereien, der Versandhandel „Speisekammer“ wie auch die Küche des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue. In Feinkost- und Bioläden ist das Salz zu finden. Und mittlerweile würden täglich 20 bis 30 Pakete über das Internetgeschäft verschickt. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis das Produkt sich selbst trägt.
In das Industriedenkmal kommen jährlich rund 8000 Besucher. In der Saline wird nicht nur gearbeitet, einige der 17 Mitarbeiter wohnen auch in den historischen Gebäuden. Seit einiger Zeit auch die Kultur. Ausstellungen, im Sommer Theateraufführungen und im Winter sind Lesungen für Kinder geplant.
Über Pumpen gelangt die 27-prozentige Natursole aus den Quellen in das 150 Jahre alte, 250000 Liter fassende Solereservoir, und schließlich weiter in die Siedepfannen. Bis zu 280 Liter pro Minute gelangen an die Oberfläche, die dann in drei 160 Quadratmeter großen Pfannen erhitzt werden, bis das Salz kristallisiert. Mit großen Rechen schieben Mitarbeiter den am Boden abgelagerten Salzbrei an den Rand, und ernten alle 48 Stunden eine Pfanne. Abgepumpt geht das Salz in Zentrifugen und das Feuchtsalz schließlich in den Trockner und die Verpackung.
Naturbelassen ist auch die Sole im Badehaus, das 2002 eingerichtet wurde. Bei einem 18-prozentigen Salzgehalt „schweben“ die Badegäste auf der Natursole, die gegen Arthrose, Haut- und Atemwegsbeschwerden hilft. Zum Programm gehören außerdem Natursoledampfbäder, Sonnenduschen, Inhalationen und Massagen.
Luisenhaller Badehaus
Das Luisenhaller Salz wird nicht nur zum Würzen von Speisen verkauft, sondern die Sole wird auch im Luisenhaller Badehaus verwendet, das zur Saline gehört, sowie zu einem Badesalz verarbeitet, das unter dem Namen des bekanntesten deutschen Badearztes vertrieben wird. Die Saline Luisenhall in Göttingen Grone ist Europas einzige Pfannensaline, wo noch wie vor 150 Jahren Salz produziert wird.
Video
Saline Luisenhall, Göttingen Arbeitsalltag in einer Siedepfannensaline | Informationen | ||||||||||
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Weblinks
Luisenhaller Badehaus - Bericht Göttinger Tageblatt Von Hanne-Dore Schumacher | 31.08.2011 20:02