Eichsfeld

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Regionskarte Eichsfeld

Das Eichsfeld ist eine historische Region zwischen Harz und Werra, im südöstlichen Niedersachsen und nordwestlichen Thüringen.

Geografie

Das Eichsfeld umschließt ein 420 bis 450 Meter hohes Plateau von etwa 1540 km², das zwischen den Tälern der Helme und Rhume im Norden, und der Werra im Westen und Südwesten aufsteigt und die Quellgebiete der Unstrut, Wipper und Leine umfasst. Die Täler der nach Westen und Osten gehenden Leine und Wipper trennen das Plateau in zwei Hauptteile. Südlich liegt das flächenmäßig größere Obereichsfeld, eine Hochfläche, die nach der Werra und Leine mit steilem, zerrissenem Rand abfällt, in der Goburg 566 Meter erreicht und mit Ausnahme einiger Täler und muldenförmiger Vertiefungen wenig fruchtbar ist. Das Untereichsfeld ist wärmer und hat einen ergiebigen Lehmboden, insbesondere die Goldene Mark um Duderstadt. Auch im Untereichsfeld erheben sich einzelne Höhenzüge: das Ohmgebirge und die Bleicheröder Berge.

Die Grenzen des Eichsfelds

Durch das Eichsfeld verläuft die niederdeutsch-mitteldeutsche Sprachgrenze, die das Gebiet in den nördlichen Teil des Untereichsfelds und den südlichen Teil des Obereichsfelds untergliedert. Heute erstreckt sich das Eichsfeld über drei Bundesländer und fünf Landkreise. Der größte Teil des Obereichsfeldes mit den Städten Heiligenstadt, Leinefelde-Worbis und Dingelstädt gehört Landkreis Eichsfeld im Bundesland Thüringen. 13 obereichsfeldische Orte liegen im Unstrut-Hainich-Kreis, zwei weitere in Hessen. Einige Orte des Untereichsfeldes liegen in Thüringen (Landkreis Eichsfeld), der Rest des Untereichsfeldes mit dem Zentrum Duderstadt gehört zum Landkreis Göttingen in Niedersachsen. Der Ort Lindau schließlich gehört zum Landkreis Northeim. Vereinfachend wird heute häufig der gesamte thüringische Teil des Eichsfelds als Obereichsfeld bezeichnet.

Geschichte

Das Eichsfeld wurde erstmals 897 urkundlich erwähnt. 1022 gab es dann eine erste Nachricht über Mainzer Besitzungen auf dem Eichsfeld. Im Jahr 1124 erfolgte der Beginn der Klostergründungen auf dem Eichsfeld. Zwischen 1022 und 1573 erwarb das Kurfürstentum Mainz weitere Besitzungen und bildet Verwaltungsstrukturen heraus.

Das nordwestlich von Duderstadt gelegene Untereichsfeld war zunächst liudolfingisches Hausgut und ottonisches Reichsgut, kam dann im 10. Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fiel 1247 an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, dessen Linie Grubenhagen es 1342/58 beziehungsweise 1434 an das Kurfürstentum Mainz verpfändete.

1524 brach der Bauernkrieg in der freien Reichsstadt Mühlhausen aus. Heinrich Pfeiffer, Mitstreiter Thomas Müntzers, zog gegen das Eichsfeld und plünderte und verbrannte Klöster und Höfe. Viele Bewohner wandten sich dem Protestantismus zu. 1575 begannen die Jesuiten mit der Gegenreformation. Im Verlauf von 50 Jahren wurde das Eichsfeld bis auf wenige Dörfer für den katholischen Glauben zurückgewonnen.

1622 begann sich im Eichsfeld der 30-jährige Krieg auszuwirken. Schweden, Kaiserliche, Dänen, Hessen und Thüringer verproviantierten sich, plünderten und brandschatzten.

Im Jahr 1650 trat der Kurfürst von Mainz wieder in Besitz seines Landes, das zu mehr als einem Drittel verwüstet und dessen Bevölkerung auf ein Viertel dezimiert war.

König Friedrich Wilhelm III. nahm 1802 das Eichsfeld für Preußen in Besitz, und es entstand das Mediatfürstentum Eichsfeld. 1806 bis 1813 war das Eichsfeld Teil des Königreichs Westphalen, nach dessen Auflösung es wieder an Preußen kommt.

1815 wurde das Eichsfeld beim Wiener Kongress geteilt. Es entstanden die Kreise Heiligenstadt und Worbis, die nun zur preußischen Provinz Sachsen gehören. Das Untereichsfeld fiel dem Königreich Hannover zu. 1866 kam es zusammen mit Hannover an Preußen und 1945 zum Bundesland Niedersachsen.

Namensherkunft

Der Begriff Eichsfeld soll indogermanischen Ursprungs sein und sich aus den Begriffen "eich" für Eiche und "velt", gleichbedeutend mit Gefilde, zusammensetzen. Demnach bezeichnet das Eichsfeld ein mit Eichen bestandenes Gefilde.

Kirche

Seine kirchliche Prägung erhielt das Eichsfeld durch die jahrhundertelange Insellage als Teil des Fürstbistums Mainz. Dadurch blieb es auch nach der Reformation weiterhin fast ausschließlich katholisch – ein Merkmal, das sich bis heute erhalten hat. Nicht nur im Untereichsfeld, auch im Obereichsfeld blieb das kirchliche Leben selbst zu DDR-Zeiten relativ intakt: das Eichsfeld war die größte Region mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung.

Spezialitäten

Kulinarische Wurst-Spezialitäten wie die Mettwurst in Form des „Eichsfelder Feldgiekers“ (auch „Feldkieker“), der „Stracke“ und der „Kälberblase“ sind weit über die Grenzen der Region bekannt. Daneben zählt der Schmandkuchen zu den regionalen Spezialitäten.

Das Eichsfeldlied

Sehenswürdigkeiten

Burgen und Schlösser

Klöster

Wallfahrtsorte

Zitate über das Eichfeld

  • "Ich weiß nicht, daß ich jemals von der zauberhaften Schönheit eines Erdenfleckchens so innerlichst berührt worden wäre." Theodor Storm (1856)

Verkehr

Straßen

In Ost-West-Richtung verläuft die Autobahn 38 (Göttingen - Leipzig) durch das Eichsfeld. Drei Bundesstraßen queren das Eichsfeld in Ost-West-Richtung: die B 27 (Göttingen - Herzberg) und die B 446 (Nörthen-Hardenberg - Duderstadt) im Untereichsfeld, die B 80 parallel zur A 38 im Obereichsfeld. Als Nord-Süd-Verbindung durchquert die B 247 zwischen Lindau und Dingelstädt nahezu das gesamte Eichsfeld.

Schienenverkehr

Zwischen Heiligenstadt und Leinefelde verläuft die überregional bedeutende Eisenbahnstrecke Halle (Saale) – Kassel (Halle-Kasseler Eisenbahn) und die Strecke Göttingen-Erfurt (Bahnstrecke Gotha-Leinefelde). Die Strecke Halle–Kassel wurde als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit bis 1994 zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert.

Die ehemalige Bahnstrecke Leinefelde–Wulften ist seit Mitte der 90er Jahre (Untereichsfeld) bzw. 2001 (Obereichsfeld) nicht mehr im Betrieb. Bis 1931 gab es noch eine Schmalspurbahn zwischen Göttingen und Duderstadt, die Gartetalbahn.

Flugplätze

Der Flugplatz Günterode/Heiligenstadt ist derzeit der einzige im gesamten Eichsfeld. Er wurde 2005 mit einer 750 m langen Asphaltbahn ausgestattet, die nun auch großen Privatflugzeugen eine Landung ermöglicht. Der Platz wir von Eichsfeld Air angeflogen.


Literatur

  • Manfred Lückert: Ein Streifzug durch das ländliche Eichsfeld 1885–1965. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2005, ISBN 3-937135-75-8
  • Heimat- und Verkehrsverband Eichsfeld (HVE), Josef Keppler und Helmut Mecke (Hrsg.): Unser schönes Eichsfeld. Mecke Druck. Duderstadt 2007. ISBN 978-3-932752-59-9

Siehe auch

Links